berlin – fuhlendorf 24. – 26.09.2021
« zurückmeine erste tour mit dem motorrad führt mich von berlin nach fuhlendorf, den ort in dem meine großmutter mütterlicherseits geboren wurde und von dem sie mir häufig malerisch erzählt hat. ich hatte nie einen eindruck davon, was sie mit ihrer verbindung zum wasser und dem darß so meinen könnte also hab ich beschlossen hinzufahren und es mir selber anzugucken. die route hab ich im vorfeld mit kurviger generiert, gefällt mir ganz gut im browser die app. ich nutze derzeit die kostenlose version und kann routen in der cloud verwalten, in diversen formaten exportieren, extern benützen und teilen. ein navi hab ich keines, ebenso kein smartphone / gps oder son kram, es soll analog mit offenliegenden informationsquellen und den menschen vor ort klappen. daher hab ich mir das kartenset deutschland nord von foly maps und einen roten overhead filzstift gekauft, das soll erstmal reichen.
am freitag erstmal zum klimastreik ans kanzleramt und dann am nachmittag packen. packtaschen hab ich mir von touratech/ortlieb geholt die sind richtig geil! aufn sozius/gepäckbrücke kommen zelt und werkzeugrolle und der rest in den messengerbag. kartentasche wird aus dokumentenhülle und klebeband gefummelt und unter die jeansjacke geschoben die ich über der lederkombi trage und ordentlich auf kutte mache damit 🙂
gegen abend gehts dann endlich los über die 96a nördlich raus aus berlin und ich fahre bis kurz vor fürstenberg der route folgend bis es dunkel und ich müde werde.
ich baue mein zelt vor marienthal direkt an straße & havel auf. ab und zu knattert noch ein hausboot vorbei und in der ferne sind irgendwo noch leute am angeln oder so zumindest höre ich hin und wieder stimmen aber ich seh und hör sonst niemanden mehr. das auto, in unmittelbarer nähe geparkt, ist am nächsten morgen auch verschwunden.
morgens nach dem aufstehen dann in ruhe & natur meditieren und beten und dann ins wasser zur körperpflege 😉 zelt abbauen, alles einpacken und weiter richtung fürstenberg, in gedanken ein deftiges frühstück das ich bei innfernow finde. nettes cafe / pension mit reichhaltiger frühstücks und eiskarte und malerischem innenhof, der heute wegen dem wetter jedoch zu ist, auf der rückfahrt komme ich hier nochmal für einen eisbecher vorbei, dann ist er auf. aber jetzt gibts erstmal 3eier mit speck, brötchen mit butter, orangensaft und milch mit butter und honig für mich. die leute sind nett und kartenzahlung ist kein problem…
frisch gestärkt gehts weiter der route entlang, die abwechslungsreich wird, große bundesstraße, kleine landstraßen, feldwege, pflaster im wald, alles dabei. irgendwann am mittag brauch ich dann ne pause und halte an einem weiher im ort um auch eine alte eine kirche zu besuchen und zu rasten, weiß aber nicht mehr wo. irgendwo bei siehumdich 🙂
die route verliere ich dann irgendwann ein wenig, bzw ist nicht mehr nachvollziehbar weil mir keine schilder helfen sie nachzuvollziehen aber nach etlichen dörfern und gemeinden mit deutlich rechter propaganda (ein tag vor den wahlen in MV und für den bundestag) komme ich dann doch durch eine ortschaft die positives flair versprüht. mit solchen graffitis hätte ich hier aufm platten land nicht gerechnet! danke an die maler:innen.
schließlich gegen abend komme ich dann nach fuhlendorf an und blicke aufs wasser wie meine oma als kind und rufe sie an. sie ist gerührt und erzählt von der alten schmiede die an der straße stand, vom klavierunterricht im nächsten dorf durch den wald und von drei geschwistern die bereits als kinder starben und links des eingangs zur kirche begraben sind. ich blicke auf den poel in die weite und einem angler zu der in der nähe auf seinem eingenen eingezäunten grundstück steht, begleitet von seinem kleinen hund und einem rasenmäher roboter. die zeit von der oma erzählt (91) ist nicht mehr die gleiche. fuhlendorf ist dicht bebaut und kanalisation gibts wohl auch 😉 ich frage nach der schmiede, will dorsch essen scheitere aber mit meinem plastikgeld und fahre weiter nach bodstedt zum hafen und esse 1a matjesbrötchen. die budenbetreiber:innen frage ich nach tips zum (wild-)campen und die schicken mich nach neuendorf-hafen, wohin ich dann auch dankbar weiterfahre.
mein zelt baue ich dann direkt am wasser auf, telefonisch hol ich mir beim hafenmeister am mobiltelefon vorher das ok. der sonnenuntergang ist 1a, ich gehe noch was spazieren und höre die stooges und bleib dann eine weile im dunkel auf dem steg sitzen um aufs wasser und in die sterne zu gucken.
am nächsten morgen brech ich wieder früh auf, ich will noch den darß umrunden und in die ostsee und muss am abend zeitig in berlin zurück sein. die ostsee erspringe ich in ahrenshoop, frühstück finde ich keines nach meinem geschmack und hab nochmal matjesbrötchen, diesmal mit kräutermatjes… die route verlasse ich jetzt zugunsten größerer bundesstraßen weil ich meter machen will und raste am mittag in demmin im hanse4tel die haben erntedankfest mit kinderbelustigung und sackhüpfen, der eintopf mit bockwurst ist schon alle aber nackensteak mit brot und mineralwasser gibts noch. netter plausch mit dem schmied der auch bmw fährt und immer mit seiner frau auf der gs1100 unterwegs ist nachdem ihm seine 800er durch kabelbrand abgefackelt ist ;(
in fürstenberg gibts noch spaghettieis und dann über lindow, herberg, kremmen, velten nach hennigsdorf und über die stadtgrenze nach tegel +-600 km, komme just in time zuhause an, hab ne menge erlebt & gelernt.
next time to do:
isomatte kaufen
benzinstandsanzeige reparieren
victorinox mitnehmen
dslr mitnehmen & beim fotografien ort/kontext notieren
eindrücke direkt im tagebuch festhalten
gelernt:
locals sind besser als jede suchmaschine
benzin wird zu ballungsgebieten hin teurer und umgekehrt
bargeld dabeihaben
ich bin unterwegs um zu kommunizieren und zu lernen – nicht hetzten
fotos / content richtig vorbereiten, pfusch bring nix.